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- Tagebuch meiner achten Rumänienreise -



4. Tag, 02. Januar 2009
 

Mitten in der Nacht wachte ich auf und es ging mir "bescheiden". Ich fror, meine Nase war total zu und ich hatte Hals- und Kopfschmerzen. Darauf hätte ich dankend verzichten können! Ich zog mir dickere Sachen an, nahm ab heute Medikamente, die ich extra für diesen Fall eingepackt hatte und legte mich wieder schlafen. Als um 8.00 Uhr mein Wecker klingelte, musste ich mich regelrecht zum Aufstehen zwingen. Zuhause wäre ich definitiv im Bett geblieben und hätte alles abgesagt, aber hier wollte ich die Tage unbedingt nutzen und das geplante Programm durchziehen.

Eine Stunde später trafen Miri & Attila sowie Alex ein, die mich die nächsten zwei Tage begleiten würden, und es konnte losgehen. In Turda (Thorenburg) und Zlatna (Kleinschlatten) legte ich Fotostopps an stillgelegten Fabriken ein, unterwegs fütterten Miri und ich wieder Straßenhunde. In Zlatna begaben wir uns auf die Suche nach einem verlassenen, schlossähnlichen Gebäude, welches ich im Internet entdeckt hatte. Wir fanden es schließlich rund 15 Fahrminuten außerhalb der Stadt und gingen durch den hohen Schnee zu ihm hinauf. Erbaut wurde das düster-schöne Anwesen erst vor 70 Jahren als Sommerresidenz eines Premierministers, später wurde es für militärische und schulische Zwecke genutzt. 1985 diente es als Filmkulisse; ausgerechnet hierbei erlitt das Gebäude bei Kriegsszenen bedeutende Schäden und wurde schließlich aufgegeben. Eine Baufirma aus Alba hat neuerdings begonnen, das Haus zu restaurieren und neue Decken einzuziehen. Die Stützbalken hierfür verliehen dem Anwesen im Inneren ein surreal anmutendes Bild.


Villa Zlatna (Kleinschlatten)

Auf der Weiterfahrt sprangen linkerhand Rehe durch den Wald, wenig später erreichten wir Abrud (Grossschlatten). Die dortige Kirchenruine war auf der Vorderseite leider verschlossen und rückseitig von Häusern verdeckt, so dass ich mich mit wenigen Außenaufnahmen begnügen musste. Die Gehwege waren zudem derart glatt, dass es eine ziemlich mühselige und rutschige Angelegenheit war, sich darauf halbwegs sicher zu bewegen, ohne hinzufallen.


Abrud (Großschlatten)

Nach kurzen Fotostopps am einstigen Burgberg von Abrud ("Cetatuia") sowie einer vormaligen Schule konnte es weiter gehen zum heutigen Tagesziel, dem Bergbauort Rosia Montana (Goldbach). Die erste auf meiner Karte verzeichnete Straße war von Schnee und Eis bedeckt und um so höher wir kamen, um so schwieriger wurde die Fahrt. Mal ein Kreuz oder eine einsame Hütte am Wegesrand, ansonsten ringsum Schnee, durch den ein kleiner Fuchs lief. Wir fragten uns bereits, ob wir überhaupt noch richtig seien, als die Fahrt nach 30 Minuten an einer Schranke endete. Ein Wärter saß in seiner abgeschiedenen Hütte auf dem Berg (um diesen Job beneide ich ihn sicher nicht) und öffnete uns die Schranke. Auf unsere Nachfrage teilte er uns jedoch mit, dass die Strecke nicht nach Rosia Montana, sondern über die Berge auf die Hauptstraße zwischen Campeni und Turda führen würde. Also hieß es mit durchdrehenden Reifen wenden und den Berg langsam wieder nach unten schlittern.

Etwa drei Km später fragten wir eine Frau nach dem richtigen Weg und sie deutete auf eine immens steile und gänzlich vereiste Holperstrecke. Diese wäre jedoch selbst im Sommer mit einem normalen Auto kaum zu befahren. Deshalb empfahl sie uns eine  Straße, welche von der anderen Seite des Berges über Gura Rosiei nach Rosia Montana führt. Zu meiner Verwunderung war die dortige Straße geräumt und sehr gut befahrbar, von hier schien Rosia Montana auch gar nicht mehr so abgelegen, wie es von der anderen Seite aus den Eindruck machte.


Gura Rosiei

Rosia Montana zählt zu den bedeutendsten Gold-Lagerstätten Europas, bereits seit 2000 Jahren wird hier Gold abgebaut. Unter anderem wegen dieses reichen Goldvorkommens machte Kaiser Trajan im Jahre 106 n. Chr. die Gebiete nördlich der unteren Donau Dacia zur römischen Provinz. Ab dem Spätmittelalter und insbesondere im 18. Jahrhundert erfolgte der Ausbau der Bergwerke mit Hilfe deutscher Bergarbeiter. Traurige Berühmtheit erlangte Rosia Montana aufgrund der Projekte einer kanadischen Firma, welche für ein modernes Tagbauwerk die gesamte Landschaft in Krater verwandeln und rund 2000 Menschen umsiedeln will. Etwa 2/3 der Häuser in Rosia Montana stehen bereits leer, nachdem sie von dem kanadischen Investor "Gabriel Resources" erworben wurden. Nicht nur wegen der Umsiedlung der Menschen, sondern auch aufgrund der großflächigen Zerstörung der Natur regten sich in den vergangen Jahren immer wieder massive Proteste, und das zurecht. Im Gebiet von Rosia Montana sind u.a. vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten beheimatet. Nachdem sich im Jahr 2007 die rumänische Regierung aus ökologischen Gründen gegen die Pläne aussprach, ruht das Projekt und es bleibt zu hoffen, dass weitere Ausbaupläne und Anträge auch zukünftig nicht genehmigt werden!
Quelle: www.wikipedia.de


Rosia Montana (Goldbach)

Wir parkten am zentralen Platz und liefen durch die verwinkelte Gassen, vorbei an hölzernen Toren und schmuckvollen Häuserfassaden. Ein Teil der verlassenen Gebäude war bereits in einem deutlich maroden Zustand. Vor ein ruinöses Haus hatte man ein Banner gehängt, mit der Optik, wie es nach dem Wiederaufbau aussehen könne. Hier soll nach Auskunft ein Bergbau-Museum entstehen. Unterdessen krachte ein Auto mit lautem Knall in ein Loch am Straßenrand.

Nachdem wir uns den Ort angeschaut hatten, wollte ich eigentlich die nahe gelegen Ruinenreste einer römischen Befestigung besichtigen, jedoch waren diese auf keiner der hiesigen Karten verzeichnet. Im Tourismus-Büro wurden wir auf Nachfrage zum tiefer gelegenen Museum geschickt, welches wir erst beim zweiten Anlauf fanden. Auf dem Weg legte ich noch einen Stopp bei einem schmucken Haus mit drei turmartigen Erkern ein, in dessen Inneren Holzkisten standen und Reste von verzierten Tapeten erkennbar waren.


Rosia Montana (Goldbach)


Gut geparkt...

Der Mann am Eingang des Museums war weder sonderlich interessiert, noch überaus motiviert. Zumindest aber ließ er sich dazu bewegen, jemanden vom Museum anzurufen, der 15 Minuten später eintraf. Es dauerte jedoch nur deshalb etwas länger, weil er extra für uns von zuhause gekommen war. Dieser erklärte uns, auf welchem Berg (bzw. auf dessen Rückseite) sich die von uns gesuchten Ruinen befinden. Da es jedoch bereits langsam dämmerte, entschieden wir uns gegen den Aufstieg und wollten stattdessen noch das Museum besichtigen. Ich dachte mir, dass ich lieber die Minen als ein Museum sehen würde; wie sich zu meiner Freude jedoch herausstellte, WAREN die Minen das Museum - und den Besuch absolut wert!

Ein starker und eisiger Luftzug kam uns entgegen, als der Mann die Eingangstür öffnete, hinter der 157 Treppenstufen in die Tiefe führten. Rund 2 m hohe Eiszapfen hingen an den Wänden der beeindruckenden unterirdischen Galerien, deren Wände metallische und kristalline Ablagerungen zierten. Unter anderem waren kleine Bergkristalle zu sehen. Die ältesten Stollen stammen noch aus der Römerzeit und sind um die 2000 Jahre alt, in den Gängen wurden zudem 25 historische Wachstafeln aus dieser Zeit gefunden.


Minen-Museum Rosia Montana (Goldbach)

Es wurde bereits dunkel, als wir nach der liebevollen und interessanten Führung wieder an die Oberfläche kamen und schließlich den Rückweg antraten. Auf der -75- zwischen Campeni und Turda passierte es dann: ein Schlag, ein Zischen, und wir hatten eine Reifenpanne. Die scharfe Kante eines Schlaglochs (das weder ich, noch Miri zuvor sahen) hatte nicht nur ein Loch in den Reifen gerissen, sondern gleichzeitig auch die Felge verbeult. "Juhu", mein nunmehr dritter Platten in Rumänien...

Ich rollte zur nächsten Ortschaft und stellte den Wagen unterhalb einer Straßenlaterne ab. Doch so sehr Attila und ich uns auch bemühten - eine der Schrauben ließ sich partout nicht lösen. Nach mehreren Kräfte zehrenden Versuchen verbog mittlerweile bereits das Radkreuz, die Schraube saß jedoch weiterhin fest. Miri hielt daraufhin vorbeifahrende Autos an, aber erst der dritte Fahrer war gewillt, uns zu helfen. Zwei junge Männer stiegen aus, setzten an - und zack, die Schraube war locker. Peinlich, peinlich... Ich behaupte jetzt einfach mal, das lag nur an unserer Vorarbeit ;-)


Alex & Attila

In Turda angekommen, ließen wir für 10 Lei (umgerechnet derzeit etwa 2,50 Euro) die Felge wieder ausbeulen, so dass ich später zumindest nur noch den kaputten Reifen bezahlen müsste. Attila rief unterdessen meinen Mietwagenverleiher an und schilderte ihm den Sachverhalt. Denn ich hatte wenig Lust, am nächsten Tag ohne Reserverad unterwegs zu sein; bei nochmaliger Panne hätte das fatal sein können.

Am späten Abend fuhr ich erst Alex, dann Miri und Attila nach Hause und fiel schließlich selbst todmüde ins Bett.


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