Rumaenienburgen

 

 
News         Der kleine Vampir         Dracula, Vampire & Vampirismus         Über mich
Reiseberichte & Fotos meiner Reisen         Newsletter         Impressum, Kontakt & Rechtliches
Table of contents - English navigation menu

 


- Tagebuch meiner achten Rumänienreise -



3. Tag, 01. Januar 2009
 

Um 9.00 Uhr klingelte mein Wecker, aber ich war viel zu müde und stellte ihn noch zweimal weiter, so dass ich schließlich doch erst um 11.00 Uhr losfuhr. Kaum war ich aus der Stadt draußen und auf der stellenweise vereisten -16- Richtung Reghin, begleitete mich eine Nebelwand nach der anderen. Überhaupt war alles grau in grau; nicht gerade das Wetter, welches ich mir erhofft hatte. Aber es ließ sich ja nicht ändern, also wollte ich das Beste daraus machen. Überwiegend visierte ich heute Schlösser an, denn im Winter alleine auf irgendwelche Burgruinen zu klettern, hatte ich keine Lust.

Mein erstes Ziel war das Castelul Rakoczi in Urmenis. Von der ersten Ansicht hätte ich geschworen, es stünde leer - insbesondere aufgrund der zum Teil zerbrochenen und bestenfalls notdürftig vernagelten Fenster. Um so mehr erstaunte mich die Rückseite: Auf der Leine im Palisadengang hing Wäsche und an der Wand waren zwei Satellitenantennen befestigt. Keine Fenster, aber Sat-TV; unglaublich...


Castelul Rakoczi, Urmenis

Die Seitenstraße nach Comlod (Komeloden) war wie erwartet: schlecht. Unbefestigt und voll mit Schlaglöchern; so, wie viele andere kleine Nebenstrecken in Rumänien auch. Aber zumindest war der Weg nahezu eisfrei, so dass er weitestgehend dennoch gut befahrbar war. In Comlod steht eines von mehreren Teleki-Schlössern in der Gegend von Reghin. Die bekannteren und erhaltenen Schlösser der Grafenfamilie Teleki (Teleky) aus dem 18. Jahrhundert befinden sich hauptsächlich zwischen Reghin und Targu Mures, so z.B. in Dumbravioara und Gornesti. Jenes in Comlod hingegen steht abseits und verfällt zusehends.

Auf der Vorderseite waren die Tür abgeschlossen und die Fenster vernagelt, so dass ich wenig Hoffnung hatte, einen Blick ins Innere werfen zu können. Rückseitig zeigte sich jedoch ein gänzlich anderes Bild. Türen und Fenster waren herausgebrochen, vormals edel verzierte Schmucksteine zerstört. Im Inneren bot das einstige Adelsanwesen mit zum Teil eingestürztem Dach und durchgebrochenem Boden ein noch traurigeres Bild. So ist es, erst Recht in Hinblick auf die abseitige Lage, eher unwahrscheinlich, dass dieses Gebäude nochmals instand gesetzt werden und nicht endgültig verfallen wird.


Castelul Teleki, Comlod (Komeloden)

Während meiner Fahrt Richtung Teaca (Tekendorf) begegneten mir mehrmals Straßenhunde. Heute hatte ich jedoch Hundefutter dabei, welches ich mir am Vorabend von Miri & Attila hatte geben lassen und worüber sich die hungrigen Tiere sichtlich freuten.

In Teaca bog ich nach links Richtung Archiud (Arkeden) ab, wo in meiner Straßenkarte ebenfalls ein (namentlich nicht zugeordnetes) Schloss eingezeichnet ist. Zwar fand ich dieses auch, aufgrund moderner Fenster und neuzeitlicher Umbauten ist es für Laien jedoch kaum mehr als einstiges Schloss erkennbar. Als ich am Straßenrand hielt, um noch ein Foto von der ruinösen Kirche zu machen, kam es mir erst wie eine Sinnestäuschung vor, dass sich scheinbar ein ganzer Zaun aus verschlungenen Ästen zu bewegen schien. Erst bei näherem Hinsehen erkannte ich, dass der Zaun voll mit unzähligen Vögeln war. Als ich die Scheibe runter ließ, um dieses bizarre Bild zu bannen, flogen leider fast alle Vögel davon, noch bevor ich aus den Auslöser drücken konnte.


Archiud (Arkeden)

Weiter ging es nach Viile Tecii (Grosseidau, ehemals Ida), ein Dorf ziemlich genau in der Mitte zwischen Bistrita und Reghin, auf welches ich erst kurz vor meiner Winterreise über eine Sage aufmerksam wurde. Dort angekommen hielt ich am Ortseingang und blickte auf den Burgberg. Inzwischen war es 15.30 Uhr und nur eine halbe Stunde später würde es beginnen zu dämmern. Zudem aufgrund der Entfernung und des Wissens, dass auf dem Berg keine sichtbaren Mauerreste mehr stehen, verzichtete ich auf den Aufstieg. Aber immerhin stieß ich im Dorf selbst noch auf eine Kirchenruine. Von der Straße sah sie noch halbwegs passabel aus, rückseitig war jedoch bereits das gesamte Kirchenschiff weg gebrochen. Paradoxerweise war der Turm noch begehbar, wenngleich die Treppe auf halber Höhe im Nichts endete; offensichtlich an der früheren Stelle des Zugangs zur Empore. Nicht ganz ungefährlich, aber wie immer - Neugier siegt ;-)


Viile Tecii (Grosseidau): links die Kirchenruine im Dorf, rechts der Blick auf den Burgberg

Zurück über Teaca mit Fotostopp an der dortigen Kirche steuerte ich in Posmus (Passbusch) ein weiteres der unbekannteren und verlassenen Teleki-Schlösser in den Bezirken Bistrita-Nasaud & Mures an. Der Weg zum Schloss führte vorbei an einem Landwirtschaftsbetrieb, an dessen Tor bereits auf mehreren Schildern zu lesen war, das die Besichtigung und das Fotografieren des Schlosses nicht gestattet sei. Nachdem ich ein Foto vom höher gelegenen Berg aus gemacht hatte, wollte ich aber gerne noch näher heran und fuhr trotz der Schilder zu dem Bauernhof. Fragen kostet nichts und so erkundigte ich mich freundlich, ob ich Aufnahmen von dem Anwesen machen dürfe - ich war ja schließlich ausländischer Tourist und konnte somit die rumänischen Schilder offiziell gar nicht lesen ;-) Zu meiner Freude war man gar nicht abweisend, sondern erlaubte mir das Fotografieren von außen sofort. Natürlich hätte ich gerne auch einen Blick ins Innere geworfen, aber auch mit den Außenaufnahmen war ich zufrieden. Immerhin besser als nichts, man hätte es mir ja auch untersagen können.


Castelul Teleki, Posmus (Passbusch)

Für eine Besichtigung der weiteren, bereits genannten Schlösser der Familie Teleki war es inzwischen zu spät, das letzte Tageslicht wollte ich aber noch nutzen. Vorbei am schlossähnlichen "Caminul Cultural" (Kulturzentrum) in Dedrat (Deutsch-Zepling) fuhr ich zum Feudalschloss Kemeny in Brancovenesti (Wetsch), welches auf eine Burg aus dem Jahr 1241 zurück geht, in den folgenden Jahrhunderten (insbesondere 1557) unter mehrfachem Besitzerwechsel jedoch wiederholt umgebaut wurde. Im Inneren befindet sich heute eine Psychiatrische Klinik, trotz des wenigen Lichts konnte ich dank Stativ und längerer Belichtung noch brauchbare Außenaufnahmen machen (in Wirklichkeit war es bereits bedeutend dunkler, als auf dem Foto ersichtlich ist).


Links Dedrat (Deutsch-Zepling), rechts Castelul Kemeny in Brancovenesti (Wetsch)

Mittlerweile war es fast dunkel, ich fuhr aber trotzdem noch die rund 45 Km nach Targu Mures (Neumarkt am Mieresch), in der Hoffnung, dass die dortige Stadtfeste  beleuchtet sein würde. Und ich hatte Glück. Nur die Temperaturen waren inzwischen derart gesunken, dass ich trotz mehrerer Kleidungsschichten bibbernd um die Stadtmauer herum lief, um sie von allen Seiten abzulichten. Auch das große Tor stand offen, so dass ich ebenso von der Innenseite noch Bilder machen konnte.


Stadtmauer Targu Mures (Neumarkt am Mieresch)

Anschließend hatte ich aber wirklich genug, zumal noch zweieinhalb Stunden Rückfahrt nach Cluj (Klausenburg) vor mir lagen...


>>> Weiter zum 4. Tag >>>


Diese Seite ist als Unterseite Bestandteil von DerkleineVampir.deGruft-der-Vampire.de